Heinz-Günter Andersch-Sattler

Ich wollte dieses Buch herausgeben, weil die Inhalte von so großer Bedeutung sind. Die meisten Texte sind nach einem halben Jahr Corona-Pandemie entstanden. Sie beschäftigen sich mit von außen aufgezwungenen Veränderungen, die einerseits das Virus herbeigeführt hat, andererseits der politisch-gesellschaftliche Umgang damit. Auch wenn die Texte aus heutiger Sicht in ihrem Ursprung 1 Jahr alt sind – jedenfalls die Workshops, auf denen sie basieren – wurden die Artikel in den ersten 4 Monaten des Jahres 2021 geschrieben, also in einer Zeit, in der die Infektionszahlen sehr hoch waren. Die Inhalte sind nach wie vor aktuell, weil wir in der Wiederkehr schon gemachter Erfahrungen leben, was die Gesamtsituation eher noch mehr anspannt. Ein Gewöhnungseffekt will sich nicht einstellen, und das ist auch gut so.

Heinz-Günter Andersch-Sattler
Heinz-Günter Andersch-Sattler

Die Zusammenstellung und Bearbeitung nahm einige Zeit in Anspruch, denn es waren viele Details zu klären und es steckt viel redaktionelle Arbeit darin. Mir hat es Freude gemacht dranzubleiben, denn als Psychotherapeut, Trainer und Coach hatte ich intensiv mit den diversen Auswirkungen der Pandemie auf meine Klienten zu tun. Ich arbeite schon lange in diesen Anwendungsbereichen. Es war mir schon immer und ist es noch ein zentrales Anliegen, Menschen zusammenzubringen, in den Austausch und in die Auseinandersetzung zu gehen, damit sich daraus etwas Gemeinsames entwickeln kann. Und mir ist es wichtig, dass Menschen ihre Ressourcen finden und damit ihre einschränkenden Gefühle und Gedanken überschreiten können. Als Systemiker sehe ich unsere Möglichkeitsräume, die wir uns entweder selbst immer wieder einengen oder von anderen begrenzen lassen. Unsere Möglichkeiten enthalten aber große Potentiale, die wir vielleicht noch nicht oder nicht ausreichend genutzt haben. Diese Möglichkeitsräume möchte ich gern zu erweitern helfen.

Das ist auch mein Anliegen in Bezug auf die Folgen der diversen Einschränkungen, die unser politisch-gesellschaftliches System im Umgang mit der Pandemie entwickelt hat. Meine Sorge ist, dass die aktuellen Spaltungen zwischen Geimpften und Ungeimpften uns noch lange beschäftigen werden, genauso wie die Ängste und Depressionen, die sich bei vielen Menschen infolge der sozialen Einschränkungen verstärkt oder erst entwickelt haben.

Hier setzen auch die Artikel des Buches an: Aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Autoren werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir mit den durch die sozialen Einschränkungen entstandenen Situationen umgehen können und wie wir unsere einschränkenden Gefühle und Gedanken in eine andere, eine leichtere und heilsame Richtung lenken können.